Szenarien im Rahmen der strategischen Vorausschau

Szenarien im Rahmen der strategischen Vorausschau

Kategorie der Methode:

Foresight, leistungsfähige Methode zur Langfristplanung durch „Denken in Alternativen“

Ziel des Methodeneinsatzes:

Wie die Zukunft genau aussehen wird, lässt sich zwar nicht exakt vorhersagen, aber anhand von Szenarien der Möglichkeitsraum aufzeigen. Durch die intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit verschiedenen, plausiblen „Bildern der Zukunft“ lassen sich alternative/unterschiedliche Entwicklungen auf gesellschaftlicher, Markt- und Technologieebene beschreiben. Diese können anschließend zur Konkretisierung der eigenen Technologieentwicklung, Produktprogrammplanung, Innovationsplanung, strategischen Positionierung o. ä. herangezogen werden. Zudem lassen sich i.d.R. aus den Szenarien Suchfelder ableiten, deren Fortschritt im Rahmen des Innovationsmanagements regelmäßig untersucht wird.

Zuordnung der Methode zu Phasen/Aktivitäten im und bezüglich des Innovationsprozesses:

Frühe Innovationsphasen

Kurzbeschreibung

Strategische Entscheidungen werden auf der Basis von Zukunftserwartungen und Vorstellungen hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen getroffen. Die langfristige Vorausschau von Entwicklungen (z. B. innerhalb einer Branche) ist allerdings aufgrund der großen Anzahl von Einflussgrößen nur eingeschränkt möglich. Die Szenario-Technik überwindet dieses Defizit, indem es auf strukturierte Art und Weise plausible zukünftige Entwicklungen - die eigentlichen Szenarien - identifiziert und dabei hilft, sich der Vielzahl an möglichen Entwicklungspfaden bewusst zu werden. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Möglichkeiten kann die Handlungsfähigkeit für im Moment zu treffenden Entscheidungen geschaffen werden (z. B. notwendige Forschung bzw. (Vor-)Entwicklung rechtzeitig in Gang setzen, geeignete Partner identifizeren). Die aktive Auseinandersetzung mit möglichen zukünftigen Entwicklungen stärkt dabei die Wissensbasis der involvierten Entscheidungsträger*innen.
Ziel eines Szenario-Prozesses ist die Erfassung des Möglichkeitsraums, im Sinne möglicher, zukünftiger Rahmenbedingungen und entsprechender Positionierung einer Organisation bzw. Unternehmens in Form von konsistenten Zukunftsbildern. Das bedeutet, dass die Szenarien nicht unbedingt die wünschenswerte Zukunft darstellen, sondern plausible, alternative Entwicklungsmöglichkeiten. Durch die Betrachtung unterschiedlicher Szenarien werden wichtige Unsicherheiten und Komplexitäten in Bezug auf einen bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft berücksichtigt. Die Szenario-Methodik ist als Instrument besonders nützlich, wenn strategische Entscheidungen im Kontext unsicherer und komplexer technologischer, gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen getroffen werden.

Vorgehensweise

  1. Es gibt zahlreiche Varianten zur Generierung von Szenarien, die sich zwar in Anzahl, Art und Ausprägung der Prozessschritte unterscheiden, die zugrundeliegende Logik ist jedoch in weiten Teilen vergleichbar.
  2. Spezifikation des Szenariofelds (u.a. Festlegung des Zeithorizonts, „Scoping“ des Themas, Aufbau des Szenariofelds mit Hilfe der PESTEL Analyse)
  3. Auswahl Schlüsselfaktoren (u.a. Sammlung der Haupttreiber und Einflussfaktoren auf das Szenariofeld, Herausarbeiten der relevantesten Einflussfaktoren (MICMAC-Analyse))
  4. Erarbeitung von alternativen Zukunftsannahmen für einzelne Faktoren: Projektion der Schlüsselfaktoren (Beschreibung aller Schlüsselfaktoren und ihrer Projektionen, z.B. in einem ‚Fact Book‘)
  5. Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen den Faktoren: Berechnung konsistenter Projektionsbündel, z.B. mittels Konsistenz- oder Cross-Impact Analyse
  6. Transfer der Szenarien (z.B. grafische Ausarbeitung der Szenarien, Impact Analyse für Kunde/Stakeholder, Ableitung von Herausforderungen und robusten Handlungsfeldern auf Basis der Szenarien)