Co-Creation mit Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft (Bürgerwissenschaftlern, FabLabs, etc.)
Kategorie der Methode:
Entwicklungsmethode, Ideenfindung im Innovationsprozess
Ziel des Methodeneinsatzes:
Generierung von Lösungsansätzen und Ideen für Produkte und Dienstleistungen mit Hilfe unterschiedlicher Kreativ-Methoden. Möglichkeit zur Generierung von Einblick aus realen Lebens- und Erfahrungskontexten der Beteiligten als Input für den Forschungs- und Innovationsprozess.
Zuordnung der Methode zu Phasen/Aktivitäten im und bezüglich des Innovationsprozesses:
Je nach Zielstellung in fast allen Phasen des Innovationsprozesses einsetzbar: Herausforderungen identifizieren / Ideen generieren / Lösungen entwickeln, Lösungen testen.
Kurzbeschreibung
Co-Creation ist eine Methode, mit der Teams aus Forschenden, Industrievertretern und Bürger*innen in unterschiedlicher Konstellation gemeinsam Forschungs- und Innovationsprojekte entwickeln und durchführen.
Die Methode kann an verschiedenen Stellen im Forschungs- und Innovationsprozess ansetzen: von der gemeinsamen Entwicklung der Forschungsfrage oder Innovations-Challenge über die gemeinsame Entwicklung des Forschungsdesigns bzw. der Methodik bis hin zum Sammeln, Analysisieren und Interpretieren von Daten oder der Entwicklung von Ideen und Lösungen zu praktischen Herausforderungen bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen. Hier ist eine punktuelle Kooperation ebenso denkbar wie die vollständige kollaborative Arbeit an der Zielstellung.
Die Wahl der eingesetzten Methode hängt stark von der Einbindungsintensität der Akteure und der Proejktstruktur sowie der übergeordneten Zielstellung ab und wird individuell auf das Projekt hin gewählt (z.B. Kreativitätstechniken, Ideation Workshops, Design Thinking, Geschäftsmodell Design).
Vorgehensweise
8 Grundprinzipien
- Fähigkeiten des Facilitators (Qualifizierung zur Entwicklung und Durchführung von kreativen & methodischen Prozessen)
- Gesundes Umfeld (Bereitstellung eines inspirierenden, offenen Settings)
- Vielfalt im Team (Involvierung aller relevanter Personen ohne Ausschluss)
- Klar definierte Bedürfnisse und geteilte Sorgen (Offenes Mitteilen von Bedürfnissen und Unzufriedenheiten von allen Teilnehmenden)
- Gemeinsame Vision und Werte schaffen
- Individuelle Rollen für individuelle Ziele (Involvierung von Stakeholder im richtigen Prozessschritt)
- Umgang mit Konflikten und Interessen (Entwicklung eines Prozesses, der verhindert, dass Interessen auseinandergehen; Ermöglichen einer schnellen Reaktion auf Konflikte)
- Reflexion und Evaluierung (Reflektion und Bewertung des gesamten Co-Creation-Prozesses)
Durchführung: Die vier Co-Creation Schritte
- Das grundsätzliche Vorgehen des Co-Creation-Prozesses erfolgt in vier wesentlichen Schritten. Nach Bedarf können Formen der Interaktion unterschiedlich strukturiert beziehungsweise angepasst werden.
- Involvieren (Voneinander lernen und Herausforderungen definieren)
Ein Maximum an Informationen zum Status Quo sammeln: Herausforderungen und Beziehungen zu und zwischen den involvierten Stakeholdern verstehen. Ziel: Besseres Verständnis & höhere Sensibilität für Herausforderungen. - Verstehen (Konzentration auf Bedürfnisse der Benutzer zur Erkenntnisgewinnung für alle Stakeholder)
Diskutieren und Einbeziehen aller Sichtweisen, erste Ideen sammeln, gemeinsames Verständnis kreieren. Ziel: Klare Definition von Bedürfnissen und Zielen. - Ideen finden (Anwendung von Co-Creation, um Konzepte und Prototypen zu erschaffen)
Sammeln von Ideen Konsensfindung zu Auswertungs-Kriterien, Erstellung von Storyboards und Prototypen für beste Ideen. Ziel: Wert der Ideen beurteilen. - Validieren (Präsentieren, Testen, Bewerten)
Ideen/Konzepte prüfen, objektiv validieren, alle Teilnehmer einbeziehen, den gesamten Prozess bewerten. Bei Bedarf den Co-Creation-Zyklus wiederholen. Ziel: Lösung soll die tatsächlichen Bedürfnisse der Stakeholder widerspiegeln.
Vertiefung Co-Creation Workshop
Produkte und Services werden gemeinsam mit zukünftigen Nutzenden in einem Workshop weiter ausgearbeitet und evaluiert. Dabei können die Produkte und Services unterschiedliche Reifegrade haben - von ersten Ideen und Konzepten bis zur Marktreife. Unter Verwendung von Methoden des User Experience Designs, des Design Thinkings und verschiedenen haptischen Materialien und Visualisierungstechniken, wie Lego Serious Play oder Wireframes, erarbeiten die Nutzenden konkrete Vorschläge, wie das Produkt angepasst oder erweitert werden sollte, um die Bedürfnisse bestmöglich zu adressieren. Hierzu gehören die folgenden Schritte:
- Erarbeiten der Ablaufstruktur für den Workshop
- Vorbereitung der benötigten Materialien
- Spezifizierung und Rekrutierung geeigneter Teilnehmer*innen
- Workshop: Konzept/Lösung vorstellen. Nutzende erhalten Einzel- und Gruppenaufgaben, um die vorgestellte Lösung zu erweitern oder zu verändern
- Auswertung, Dokumentation und Interpretation der Ergebnisse